Der Controller wird zum Strategen: wo sieht die Wirtschaft das Controlling in fünf Jahren?

Laut einer Studie der WHU Otto Beisheim School of Management wird das Controlling in der betrieblichen Praxis in den nächsten fünf Jahren am meisten durch Entwicklungen im Bereich der Informationsversorgung, einer stärkeren Betonung des Effizienzgedankens in der Controllertätigkeit sowie einer intensiveren Verzahnung der operativen mit  der strategischen Planung gekennzeichnet sein.
Im IT Bereich ebnen technischen Veränderungen (bspw. neue Endgeräte wie Tablet PCs oder noch leistungsfähigere IT-Hardware)  den Weg für vier Trends, die unmittelbaren Einfluss auf die Rolle des Controllers im Unternehmen haben werden:

  1. Direkte Auswertung von Unternehmensdaten durch den Business Anwender ohne Einbindung des Controllings oder der IT (Self-Service Auswertungen).
  2. Verteilung von Daten und Informationen auf mobile Endgeräte (Mobilität).
  3. Bereitstellung großer Informationsmengen in Echtzeit und damit Beschleunigung langwieriger Rechenprozesse (Echtzeitverarbeitung).
  4.  Allgegenwärtigen, bequemen Zugriff auf einen gemeinsamen Pool von konfigurierbaren IT Ressourcen wie Rechenleistung, Software und Daten (Cloud Computing).

Die Herausforderung an den Controller wird sein, statt der fertigen Information künftig verstärkt Methodenkompetenz zur Datenauswertung an seine Manager zu vermitteln, da diese zukünftig stärker in die Informationsaufbereitung und –analyse involviert sein werden. Ebenso wird die Frage zu klären sein, wer in Zukunft für die Datenerhebung verantwortlich sein wird: Controller, IT-ler oder die dezentralen Geschäftseinheiten.

Die Frage nach effizientem Handeln ist eine der Kernaufgaben von Controllern. Die Frage „rechnet sich das ?“ wird zumeist anderen gestellt, sollte aber aus Gründen der Glaubwürdigkeit auch auf das Controlling angewendet werden. Lean Controlling oder Self-Controlling Ansätze wurden und werden vor allem im Zusammenhang mit Lean Management diskutiert. Aber auch klassisch ausgerichtete Organisationen, in erster Linie Großunternehmen, beschäftigen sich verstärkt mit der Frage wie effizient ihr Controlling ist und denken bpsw. über die Ausgliederung (Outsourcing) von Standardtätigkeiten von Controllern nach.
Überlegungen zu Effizienz und Controlling korrelieren einerseits positiv mit den erwähnten Entwicklungen im Bereich der Informationsversorgung, andererseits hat die Untersuchung einen starken Zusammenhang mit dem Wettbewerbsdruck, den sich Unternehmen ausgesetzt sehen, bzw. dem Maß, in dem sie von der Krise betroffen waren, festgestellt.

Nach wie vor als wichtig wird das Thema Strategie und Controlling eingeschätzt. Hier stimmen die befragten Vorstandsvorsitzenden und Finanzvorstände mit ihren Controllern überein. Der Hauptnutzen der Controller wird in der Begleitung und Unterstützung der Strategieumsetzung gesehen. Hier ist er in seinem Element von Planung, Koordination und Kontrolle. Aber auch seine aktive Einbindung in die Strategieformulierung als „kritischer“ Counterpart der strategischen Planer lässt einen Mehrwert durch realistischere Pläne erwarten (Stichwort: Rationalitätssicherung als Kernaufgabe des Controllings).

Quelle: FAZ vom 23.12.2011, S.12.

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