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Konsumaussichten lassen die deutsche Wirtschaft optimistischer in die Zukunft blicken. Ifo Index steigt leicht an.

Thursday, April 21st, 2016

Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hellte sich nach drei Rückgängen in Folge wieder etwas auf. Der ifo Geschäftsklimaindex für die gewerbliche Wirtschaft Deutschlands stieg von 105,7 Punkten im Februar auf 106,7 Punkte im März. Die Einschätzungen zur aktuellen Geschäftslage verbesserten sich auf den höchsten Stand seit einem halben Jahr. Auch die Erwartungen erholten sich nach dem starken Rückschlag im Vormonat wieder etwas. Die deutsche Wirtschaft startet weniger skeptisch in den Frühling.

Im Verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima nach dem starken Rückgang im Vormonat wieder etwas verbessert. Die Industriefirmen waren erneut zufriedener mit ihrer aktuellen Lage. Auch die Erwartungen erholten sich nach dem starken Einbruch im Vormonat wieder etwas. Die Verbesserung in der Industrie war vor allem auf die Konsumgüterhersteller zurückzuführen.

Im Großhandel ist der Index wieder gestiegen. Während die bereits gute Lage deutlich besser eingeschätzt wurde, blieben die nach wie vor optimistischen Erwartungen etwas unter dem Vormonat. Im Einzelhandel verbesserte sich das Geschäftsklima merklich. Die Einzelhändler waren mit ihrer aktuellen Lage deutlich zufriedener als im Februar. Auch ihre Erwartungen hellten sich auf.

Nur im Bauhauptgewerbe gab der Geschäftsklimaindex etwas nach. Der Rekordwert bei der Beurteilung der Lageeinschätzung vom Februar konnte nicht gehalten werden. Mit Blick auf die kommenden Monate waren die Baufirmen jedoch etwas optimistischer als zuletzt.

Quelle: ifo Institut, Geschäftsklima Deutschland, März 2016

Gute konjunkturelle Lage führt zu Allzeittief bei Unternehmens-Insolvenzen

Friday, March 20th, 2015

Die gute Konjunktur führt zum Allzeittief bei den Zahlen zu Unternehmens-Insolvenzverfahren – allerdings spiegelt sich diese Entwicklung nur bedingt bei größeren Insolvenzverfahren wieder. Ein Blick auf alle Antragsverfahren von Unternehmen mit über 20 Millionen Euro Umsatz und über 100 Mitarbeitern zeigt zwar im Vergleich der Jahre 2013 und 2014 einen deutlichen Rückgang der Verfahren. Doch in der Rückschau auf einen längeren Zeitraum zeigt sich, dass die Zahl der Verfahren in der Größenkategorie in den Jahren 2010 und 2011 unter dem derzeitigen Niveau lag. Bei größeren Verfahren zu Unternehmensinsolvenzen ist also noch kein Allzeittief erreicht.
Spekulationen bleibt überlassen, inwiefern die disproportional zu der Gesamtanzahl von Unternehmensinsolvenzen steigende Anzahl von „Großverfahren“ seit Einführung des ESUG im Jahre 2012 darauf beruht, dass insbesondere eine größere Zahl von Unternehmen den Sanierungsweg über eine insolvenzrechtliche denn über eine außergerichtliche Sanierung wählt. Überraschend indes ist, dass sich die Zahl der Großverfahren seit 2012 deutlich anders als die Gesamtzahl der Unternehmensinsolvenzen entwickelt. Dabei
haben unter den Anträgen in 2014 die Eigenverwaltungsverfahren von Unternehmen in dieser Größenkategorie einen Anteil von über 25 Prozent.
Quelle: return – Magazin für Sanierungsmanagement, Ausgabe 01-2015

Mittelstand bleibt dem HGB Abschluss treu. Warum die freiwillige Anwendung von IFRS noch immer die Ausnahme ist?

Tuesday, August 28th, 2012

Seit 2005 müssen kapitalmarktrelevante Unternehmen ihre Bilanz nach internationalen Rechnungslegungsregeln, den sogenannten IFRS (International Financial Reporting Standards), aufstellen. Nicht am Kapitalmarkt orientierte Unternehmen, zu denen die überwiegende Mehrzahl des deutschen Mittelstands zählt, haben das Wahlrecht, ihren Konzernabschluss freiwillig nach IFRS oder weiterhin nach den traditionellen Regeln des deutschen Handelsrechts, dem HGB, zu erstellen. Die beiden Regelwerke stehen im Bereich der nichtkapitalmarktorientierten Rechnungslegungen also in einem lebhaften Wettbewerb. Es wurde bislang angenommen, dass sich auch Unternehmen mit Wahlrecht wegen des weiteren Zusammenrückens des EU-Binnenmarkts und der Zunahme grenzüberschreitender Beziehungen vermehrt der weltweit anerkannten Bilanzsprache IFRS zuwenden würden. Wissenschaftler und Praktiker aus der Bilanzierung und Prüfung kritisieren jedoch zunehmend die starke Entobjektivierung der Rechnungslegung, die vermehrten bilanzpolitischen Gestaltungspotentiale und die hohe Volatilität des Ergebnisausweises. Darüber hinaus werden ein steigendes Maß an Regelungskomplexität und Regelungsumfang sowie die hohe Änderungsdynamik des IFRS-Regelwerks beklagt. Das Centrum für Bilanzierung und Prüfung (CBP) der Universität des Saarlandes hat jetzt untersucht, in welchem Maß die IFRS vom deutschen Mittelstand angenommen werden.

Das Ergebnis muss für IFRS Befürworter ernüchternd sein. In den Jahren 2009 und 2010 wurden unverändert 94% aller Konzernabschlüsse nach HGB erstellt und nur ca. 6% nach IFRS. Im Zeitraum 2007 bis 2010 stellten jährlich deutlich weniger als 1% der Unternehmen mit Wahlrecht ihre Abschlüsse freiwillig von HGB auf IFRS um. Warum ist das so?

Für Unternehmen, die viele ausländische Tochtergesellschaften konsolidieren müssen, können die durch eine einheitliche IFRS Anwendung möglichen Effizienzgewinne bei die Konsolidierung den Mehraufwand kompensieren, den ein IFRS Einzelabschluss in der Regel gegenüber einem Abschluss nach lokalen Rechnungslegungsvorschriften, wie dem HGB, verursacht. So hat die Studie festgestellt, dass die obligatorischen Anhangangaben im Durchschnitt 400% zwischen letztem Abschluss nach HGB und erstem Abschluss nach IFRS gestiegen sind. Dies verursacht einerseits zusätzlichen internen Aufwand und externe Beratungs-/Prüfungskosten im Zusammenhang mit der Erstellung des Abschlusses, andererseits kann es für mittelständische Unternehmen auch bedeuten, dass sie wettbewerbsrelevante Informationen preisgeben müssen, die sie eigentlich lieber intern halten würden. Auch die oft zitierte These, eine Rechungslegung nach IFRS würde durch die höhere Transparenz das Rating erhöhen und die Finanzierungskosten senken, konnte in der CBP Studie nicht bestätigt werden. Zwar wurde im Übergangszeitpunkt von HGB auf IFRS ein Eigenkapitalzuwachs von rund 15% gemessen. Da diese Erhöhung sowie Veränderungen anderer Bilanzkennzahlen jedoch durch die Anwendung eines anderen Normensystems und nicht durch Veränderungen im Geschäftsmodell oder der Wettbewerbsfähigkeit verursacht werden, ist davon auszugehen, dass ein funktionierendes und sachgerechtes Ratingverfahren diese Scheinverbesserungen durch einen Korrekturfaktor ausgleicht.

Die Frage, ob die IFRS hierzulande eine echte Option für mittelständische Unternehmen sind, wird in der Tendenz durch die Studie mit einem klaren “Nein” beantwortet – sofern es sich nicht um Großkonzerne handelt, die international tätig sind oder viele ausländische Tochterunternehmen konsolidieren müssen. Für alle anderen, kapitalmarktunabhängigen Mittelständler dürfte der Übergang auf IFRS unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten wenig sinnvoll sein und in nicht ernsthaft in Betracht kommen.

Quelle: FAZ vom 20.08.2012, S. 10

Der Controller wird zum Strategen: wo sieht die Wirtschaft das Controlling in fünf Jahren?

Sunday, January 15th, 2012

Laut einer Studie der WHU Otto Beisheim School of Management wird das Controlling in der betrieblichen Praxis in den nächsten fünf Jahren am meisten durch Entwicklungen im Bereich der Informationsversorgung, einer stärkeren Betonung des Effizienzgedankens in der Controllertätigkeit sowie einer intensiveren Verzahnung der operativen mit  der strategischen Planung gekennzeichnet sein.
Im IT Bereich ebnen technischen Veränderungen (bspw. neue Endgeräte wie Tablet PCs oder noch leistungsfähigere IT-Hardware)  den Weg für vier Trends, die unmittelbaren Einfluss auf die Rolle des Controllers im Unternehmen haben werden:

  1. Direkte Auswertung von Unternehmensdaten durch den Business Anwender ohne Einbindung des Controllings oder der IT (Self-Service Auswertungen).
  2. Verteilung von Daten und Informationen auf mobile Endgeräte (Mobilität).
  3. Bereitstellung großer Informationsmengen in Echtzeit und damit Beschleunigung langwieriger Rechenprozesse (Echtzeitverarbeitung).
  4.  Allgegenwärtigen, bequemen Zugriff auf einen gemeinsamen Pool von konfigurierbaren IT Ressourcen wie Rechenleistung, Software und Daten (Cloud Computing).

Die Herausforderung an den Controller wird sein, statt der fertigen Information künftig verstärkt Methodenkompetenz zur Datenauswertung an seine Manager zu vermitteln, da diese zukünftig stärker in die Informationsaufbereitung und –analyse involviert sein werden. Ebenso wird die Frage zu klären sein, wer in Zukunft für die Datenerhebung verantwortlich sein wird: Controller, IT-ler oder die dezentralen Geschäftseinheiten.

Die Frage nach effizientem Handeln ist eine der Kernaufgaben von Controllern. Die Frage „rechnet sich das ?“ wird zumeist anderen gestellt, sollte aber aus Gründen der Glaubwürdigkeit auch auf das Controlling angewendet werden. Lean Controlling oder Self-Controlling Ansätze wurden und werden vor allem im Zusammenhang mit Lean Management diskutiert. Aber auch klassisch ausgerichtete Organisationen, in erster Linie Großunternehmen, beschäftigen sich verstärkt mit der Frage wie effizient ihr Controlling ist und denken bpsw. über die Ausgliederung (Outsourcing) von Standardtätigkeiten von Controllern nach.
Überlegungen zu Effizienz und Controlling korrelieren einerseits positiv mit den erwähnten Entwicklungen im Bereich der Informationsversorgung, andererseits hat die Untersuchung einen starken Zusammenhang mit dem Wettbewerbsdruck, den sich Unternehmen ausgesetzt sehen, bzw. dem Maß, in dem sie von der Krise betroffen waren, festgestellt.

Nach wie vor als wichtig wird das Thema Strategie und Controlling eingeschätzt. Hier stimmen die befragten Vorstandsvorsitzenden und Finanzvorstände mit ihren Controllern überein. Der Hauptnutzen der Controller wird in der Begleitung und Unterstützung der Strategieumsetzung gesehen. Hier ist er in seinem Element von Planung, Koordination und Kontrolle. Aber auch seine aktive Einbindung in die Strategieformulierung als „kritischer“ Counterpart der strategischen Planer lässt einen Mehrwert durch realistischere Pläne erwarten (Stichwort: Rationalitätssicherung als Kernaufgabe des Controllings).

Quelle: FAZ vom 23.12.2011, S.12.

Warum scheitern Strategien? Oft liegt es nicht an den Inhalten sondern an einer mangelhaften Implementierung.

Friday, December 23rd, 2011

Eine Untersuchung unter deutschen Industrieunternehmen hat ergeben, dass viele Strategien letzlich an Mängeln in der Umsetzung scheitern. In der Studie werden als häufigstes Problemfeld verhaltensbezogene Implementierungshemmnisse identifiziert, insbesondere fehlende Akzeptanz gegenüber und mangelnde Kommunikation der Strategie. Außerdem als problematisch eingestuft wird die Überwindung von kurzfristigem Erfolgsdenken aus dem Tagesgeschäft heraus sowie mentale Hindernisse und die Bildung eines strategischen Bewusstseins. In die gleiche Richtung gehen mangelndes strategiebezogenes Know-how sowie fehlender Weiterbildungswille auf nachgelagerten Ebenen.
Bei eher sachbezogenen Problemen wird am häufigsten über mangelhafte bzw. fehlende Maßnahmenausarbeitung berichtet. Außerdem relevant scheinen fehlende Ressourcen(-planung) und die generelle Fehleinschätzung von Umsetzungsproblemen. Bezüglich organisatorischer Aspekte werden unklare Entscheidungskompetenzen und –verantwortlichkeiten für implementierungsbezogene  Maßnahmen genannt. Außerdem  mangelnde Koordination zwischen Zentrale und / oder Geschäftsbereichen. Dies drückt sich insbesondere in der Ziel- und Maßnahmenausrichtung und –abstimmung zwischen untergeordneten Bereichen sowie abweichenden Strategiebewertungen auf verschiedenen Geschäftsebenen aus. Mehrfach wird auch über das Fehlen einer geeigneten Organisation für die Implementierung berichtet.
Etwa gleich häufig wie von obigen organisatorischen Problemen wird von Problemen aufgrund sich ändernder Rahmenbedingungen sowie aufgrund von fehlenden Informations- und Kontrollsystemen zur Fortschrittskontrolle berichtet.
Nur eine geringe Anzahl von Unternehmen führt zeitlich bedingte oder politische Probleme (Widerstand und Akzeptanz) auf. Diese Ergebnisse werden grundsätzlich durch ähnliche Untersuchungen in den USA und Großbritannien bestätigt.

 

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